Kambodscha:
Gemeinsam anpacken, zusammen lachen

Bild Nepal 3 - Michaela Waldecker

Ich war mit dem Rucksack in Indonesien, in Malaysia und in Kambodscha unterwegs. In der Regel plane ich eine Reise so, dass ich vor Ort mit meiner Tatkraft ein soziales Hilfsprojekt unterstützen kann, den Kontakt mit der Hilfsorganisation stelle ich zumeist schon von daheim aus her.

Doch in Kambodscha war es der Zufall, der mich anpacken ließ: Denn ich kam an einer Ortschaft an, die von einem über die Ufer tretenden Fluss überflutet worden war. Ich half dann einer Familie dabei, aufzuräumen und ihre Hütte wieder aufzubauen.

Mich überwältigt das jedes Mal, wenn ich erlebe, wie gut sich Menschen verstehen können, auch wenn sie unterschiedliche Sprachen sprechen, wenn sie den Willen haben, den anderen einzubeziehen – und wie oft und herzhaft auch gelacht werden kann, wenn Menschen füreinander einstehen.

Indien:
Verzaubert und beinahe geblieben

Bild Indien 2-1 - Michaela Waldecker

Indien ist gewaltig und eindrucksvoll. Ich durchreiste einige Bundesstaaten und war verzaubert. Und beinahe wäre ich in Mumbai geblieben …

So eine Stadt wie Mumbai mit 18 Millionen Menschen ist krass. Ich arbeitete dort eine Zeitlang für eine NGO, die Kinder aus den Slums dabei unterstützt, Schulbildung zu erhalten.

Da den Gründern der NGO die Fotos, die ich von Indien gemacht hatte, gefielen, fragten sie mich, ob ich nicht ein bis zwei Jahre bleiben, mich für die NGO engagieren und mit meinen Fotos ihre Arbeit dokumentieren wolle – und ich war in Versuchung …

Denn ich hatte kurz zuvor in Deutschland nach 27 Jahren meine Anstellung gekündigt und war für ein halbes Jahr freigestellt worden. Aber ich hatte geplant, von Mumbai nach Nepal zu fliegen. Ich war dort im ehemaligen Erdbebengebiet mit dem Team vor Ort der NGO „Die Ofenmacher“ verabredet. Und so verließ ich Mumbai gen Dach des Himmels.

Der Himalaya:
Cimanīharū für mehr Gesundheit

Bild Nepal 4 - Michaela Waldecker

Rauchvergiftungen, schwerste Verbrennungen, gerade bei Kindern und Frauen. So schlimm. Die Gefahr beim Kochen am offenen Feuer ist oft nicht bekannt oder wird unterschätzt.

Die World Health Organisation (WHO) schätzt, dass etwa 4,3 Millionen Menschen jährlich durch die Auswirkungen der Rauchgase beim Kochen sterben (Quelle: Die Ofenmacher).

Ich habe installierte Öfen mit ihren Schornsteinen (nepalesisch: Cimanīharū)  kontrolliert. Ist alles in Ordnung oder haben die Öfen etwa Risse? Ich bin zusammen mit einer Übersetzerin von Haus zu Haus, die Menschen sind so gastfreundlich, sie haben kaum etwas, geben das aber so gerne. Ich habe die Frauen interviewt, die Übersetzerin hat meine Fragen in die verschiedenen Dialekte übersetzt. Das waren Fragen wie: Wie viel Holz sparen Sie jetzt durch die Öfen?

Hätte ich das damals gedacht, als ich meine Ausbildung bei einem Schornsteinbauer begonnen habe, dass ich einmal Schornsteine im Himalaya kontrollieren würde? Auf keinen Fall. Lange Jahre war ich so auf Sicherheit erpicht, war ich so in mein Arbeitsleben eingenormt, dass eine solche Reise nicht denkbar war.

Ich bin glücklich, dass ich mein Leben auf eine Weise umgebaut habe und auch ich mein eigenes Unternehmen auf eine Weise führe, dass mir solche Erfahrungen und ein solches Engagement möglich sind.